Thoughts On Night | 140 x 200 cm

Vielleicht ist Unschärfe eine Form von Klarheit. Was heißt es, sich selbst zu sehen? Wie viel von dem was man glaubt zu sein, entsteht durch Spiegelungen? Durch Familie und Freundschaft? Ist das Ich etwas, das sich in Verbindung zeigt oder erst im Rückzug? Es gibt Tage an denen man nicht weiß, wem man gerade ähnelt. Und andere, an denen man glaubt, sich zu erkennen aber nicht sagen kann, woran. Vielleicht liegt im Verlieren ein Zugang. Vielleicht beginnt das Finden dort, wo man aufhört, sich festhalten zu wollen. Im Zentrum steht dabei immer auch der Körper, als Ort auf dem sich Erfahrungen einschreiben. Als Medium, durch das wir gesehen werden und durch das wir lernen, uns selbst zu sehen. Gerade das eigene Äußere wird dabei schnell zum Ort des Vergleichs, der Kontrolle, des Zweifels. Der Druck einem Bild zu entsprechen, ist oft subtil aber tief verankert. In meinen Arbeiten versuche ich, diesen Blick zu unterlaufen. Es geht nicht um Ideale. Es geht darum, was passiert, wenn man loslässt. Auch mein Blick auf mich selbst bleibt in Bewegung. Das eigene Aussehen, der eigene Körper, all das ist Projektionsfläche: für Erwartungen, Zuschreibungen, Zweifel. Man macht sich selbst zum Objekt, vergleicht, kontrolliert, optimiert. Identität ist für mich kein fester Kern, sondern ein Prozess. Ein ständiges Sich-Erfinden, Sich-Aussetzen, Sich-Verlieren. In der Mitte des Raumes: eine Installation. Klang, Rhythmus, Wiederholung. Keine Antwort. Nur ein Puls. Wie sehr bestimmt Zeit, wie wir uns erinnern? Wie viel Raum braucht Gefühl? Diese Ausstellung will nichts festhalten. Sie gibt nichts vor. Sie erzählt keine Geschichte zu Ende. Vielleicht ist das, was zwischen den Bildern geschieht, das, worum es eigentlich geht.

„Wer bin ich, in diesem Raum, in diesem Moment, in diesem Augenblick?“ 

Text

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